Quartiershöfe Bremerhaven

1. Preis

Till Watzlawik und Linus Pätzold

Bild zum 1. Preis des vdw Zukunftspreis 2023 - Quartiershöfe Bremerhaven
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Bild zum 1. Preis des vdw Zukunftspreis 2023 - Quartiershöfe Bremerhaven
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Konzept

Der architektonische Umgang mit Zeilenbauten aus den fünfziger und sechziger Jahren ist von großer Bedeutung, da diese Gebäude eine bedeutende historische, kulturelle und städtebauliche Relevanz besitzen. Diese Periode war geprägt von der Modernen Architektur und einer Vision für funktionale, kosteneffiziente Wohnlösungen. Zeilenbauten dieser Ära zeichnen sich oft durch klare Strukturen, einfache Formen und eine rationelle Nutzung des Raums aus.

In der heutigen Zeit gewinnt der Umgang mit diesem Bestand an Signifikanz aus mehreren Gründen: Zum einen die Identitätsstiftung; Zeilenbauten sind oft Teil gewachsener Stadtviertel. Ihr Erhalt trägt zur Identität dieser Quartiere bei und verhindert Gentrifizierung oder Entfremdung. Durch sorgfältige Modernisierung können sie auch den heutigen Bedürfnissen angepasst werden. Zum anderen das Thema Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung; Der Erhalt und die Aufwertung bestehender Gebäude tragen zur Nachhaltigkeit bei, indem sie den Ressourcenverbrauch im Vergleich zu Abriss und Neubau minimieren. Dies ist besonders relevant in Zeiten des Klimawandels und der knappen Ressourcen.

Im städtebaulichen Konzept wurde das Entwurfsgebiet als zusammenhängendes Quartier betrachtet, wodurch die Baukörper nur im gesamten Verbund funktionieren und eine harmonische Einheit bilden. Durch die Ergänzung der drei Neubauten, die sich wie Schenkel an die vier Bestandsbauten schmiegen. Zwei dieser Höfe sind als private grüne Rückzugsorte für die Bewohnern vorgesehen. Der mittlere Hof hingegen ist öffentlich zugänglich und bildet zusammen mit der Kindertagesstätte einen Abschluss zur dahinterliegenden Bahntrasse. Bei den Eingriffen in den Bestand wurde besonderes Augenmerk auf eine durchdachte und minimale Gestaltung gelegt, um möglichst viel Bausubstanz zu erhalten und zu erweitern. In den Bestandszeilen wurden insgesamt drei Maßnahmen umgesetzt. Zunächst erhielten sie jeweils zwei neue Schichten. Eine Erweiterung des Wohnraumes erfolgte durch die Schaffung eines Jahreszeitenzimmers als Pufferzone zwischen Innen- und Außenraum. Die Erschließung wurde nach außen verlagert und als Bewegungszone gestaltet, um jeder Wohnung eine Dualität im Grundriss zu geben und durch die außenliegende Erschließung eine Adressbildung zu generieren. Jede Wohnung funktioniert durch durchgesteckte Grundrisse, was zur Folge hat, dass es immer eine Öffnung zu einer öffentlichen Seite gibt, wo sich die Bewegungszone befindet und zur anderen Seite eine Öffnung zu einem privaten Innenhof, wo sich ebenfalls auch die privateren Räume angliedern.

Die vorhandene Homogenität wurde bei der Ergänzung des Bestandes mit Neubauten aufgebrochen, insbesondere bei der Umstrukturierung der Bestandszeile C von klassischen Zweispännerwohnungen zu Maisonette-Wohnungen. Hier wurde das vorhandene Raster des Altbaus aufgenommen, entlang dessen die Maisonette-Wohnungen angeordnet wurden. Im Erdgeschoss entstand ein eher öffentlicher Wohnraum, während sich im Obergeschoss privatere Räumlichkeiten wie Schlaf- und Wohnzimmer befinden.Die neue Erschließung erfolgt über eine Terrasse oder einen Laubengang, um das vorhandene Hochparterre zu überwinden. Das zweite Obergeschoss beherbergt ausschließlich Mikroapartments, die von der Durchwegung her immer privater werden und sich besonders für Singles eignen.Die Bestandszeilen A, B und D wurden ebenfalls mit minimalen Eingriffen neu strukturiert. Die Anordnung der Nasszellen und Küchen orientierte sich stark an den Maisonette-Wohnungen und dient auch hier der Zonierung und Vergrößerung des Wohnraums. Jede Wohnung bietet Platz für 3-4 Personen und wird ebenfalls über einen Laubengang erschlossen. Dabei verfügt jede Wohnung über ein Jahreszeitenzimmer und eine Termische Erweiterung des Wohnraums.

Sich wandelnde Lebenskonzepte und damit einhergehende Bedürfnisse erfordern neue Wohnformen, die diesen gerecht werden und bestmöglich an den bestimmten Lebensab- schnitt angepasst sind. In unseren Anbauten bieten wir genau das an, was ein gemeinsames Zusammenwohnen von verschiedensten Altergruppen ermöglicht. Es handelt sich dabei um Cluster-Wohnformen bei denen man sich große Teile der Wohnung als Gemeinschaftsfläche teilt und trotzdem seinen privtaen Rückzugsort hat. Zum einen bieten wir das „Gewerbe-Cluster“ und zum anderen das „Inklusions-Cluster“ an, beide Wohnformen funktionieren als Maisonette-Wohnungen. Das Gewerbe-Cluster befindet sich in den Anbauten in den Köpfen im Erdgeschoss und im erstem Obergeschoss. Bei dieser Wohnform ist es so, dass man seine Arbeit direkt mit dem Wohnen verbinden kann. Zur Straße ausgerichtet gibt es mehrere Multifunktionsboxen, die man sich je nach Bedarf selber einrichten kann und die durch eingestellte Treppenkerne voneinander getrennt sind. An den Gewerbeflächen schließt direkt die Gemeinschaftsfläche an, die sich auf einem split-level befindet und über eine kleine Treppe erreicht werden kann. Außerdem schließt an die Gemeinschaftsfläche die Gemeinschaftsküche an, die von allen gleichermaßen genutzt werden kann. Den Gemeinschaftsraum kann man sich nach Bedarf selber aneignen, er lässt sich durch Vorhänge zonieren, so kann man einzelne Bereiche abschirmen. Genau so kann man ebenfalls die Arbeitsräume durch Vorhänge vom Gemeinschaftsraum abtrennen, um seine Privatsphäre zu wahren, wenn dies nötig ist. Von der Gemeinschaftsfläche hat man einen direkten Kontakt zum privaten Innenhof und ist so voll in das Quartier integriert. Durch die eingestellten Treppenkerne gelangt man in das erste Obergeschoss, wo sich die Privaträume der Bewohnenden befinden. Diese bestehen aus einer Sanitärschicht, die von der Straßenseite aus Licht in den Innenraum fallen lässt, da diese Schicht transluzent funktioniert. Im Innenraum befindet sich lediglich ein Schrank, eine Schlafmöglichkeit und eine kleine Arbeitsnische.Zum privaten Innenhof hin gerichtet besitzen die Wohnungen einen Gemeinschaftsbalkon, den man sich durch Vorhänge selbst abtrennen kann. Das Inklusions-Cluster funktioniert ähnlich und im oberen Geschoss sogar gleich. Im unteren Geschoss befinden sich statt der Gewerbenutzung Wohnräume für Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen, die im Alltag Hilfe benötigen, die untere Etage ist dadurch komplett barrierefrei. Beide Wohnformen funktionieren durch eine Querfinanzierung; beim Gewerbe-Cluster werden die Gewerbeflächen zum Teil durch die Bewohnenden des Quartiers finanziert, die Gewerbe-Nutzenden, wie zum Beispiel der Bäcker/die Bäckerin geben dafür dem Quartier etwas zurück, in diesem konkreten Beispiel die Möglichkeit wohnungsnah frisches Gebäck zu kaufen. Beim Inklusions-Cluster investieren die Bewohnenden der oberen Etage eine bestimmte Anzahl an Stunden in der Woche, um die Hilfebedürftigen Mitbewohner*innen im unteren Geschoss bei bestimmten Dingen im Alltag zu unterstützen. Diese wohnen dafür dort vergünstigt, da der Staat die Miete mitfinanziert.

Für die Konstruktion der beheizten Wohnungserweiterung entschieden wir uns für einen erhöhten Holzrahmenbau, der mit Hanfplatten gedämmt und mit einer grün lasierten Deckelschalung versehen ist. Die Neubauten bzw. Anbauten wurden hauptsächlich aus Stahlbetonkernen errichtet, während Betonfertigteile als Fassadenelemente im Sockelgeschoss verwendet wurden, um es hervorzuheben. Ab dem 1. Obergeschoss wurde die Fassade ebenfalls in Holzrahmenbauweise umgesetzt. Der Bestandsbau erhielt eine neue Verglasung, und die 24 cm dicken Bestandsziegel wurden mit Hanfkalk gedämmt und verputzt. Dadurch bleibt der Charakter des Bestandsgebäudes in der Ansicht erhalten. Das Dach des Bestandsgebäudes wurde vollständig abgetragen und erneuert. Dabei wurde ein Kaltdachsystem verwendet, um den Wohnraum effizient zu beheizen. Im Kern des Energiekonzeptes stehen die Lehmwande, die im Winter als Flächenheizung und im Sommer als Flächenkühlung genutzt werden sollen. Durch die Nutzung von Flächenheizungen kann das Temperaturniveau im Vergleich zu herkömmlichen Radiatoren gering gehalten werden. Das Temperaturniveau für die Heizung liegt bei maximal 40°C. Für die Bereitstellung von Wärme sollen Wärmepumpen verwendet werden, die als Wärme und Kältequelle Erdsonden und das örtliche Abwassernetz nutzen. Außerdem soll mittels eines Wärmetauschers, ein Anteil der verbrauchten Wär- meenergie direkt in den Häusern zurückgewonnen werden. Sollte die Leistung aus den Wärmepumpen nicht ausreichen, können dezentrale Durchlauferhitzer hinzugezogen werden. Überschüssiger Strom soll als Kälte oder Wärme in den Lehmwenden gespeichert, ins Netz gespeist oder für E-Mobilität genutzt werden. Das Energiekonzept wird ausgelegt für insgesamt 197 Bewohner*innen.

Plakat zum 1. Preis des vdw Zukunftspreis 2023 - Quartiershöfe Bremerhaven
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